Der Kaufmann von Venedig

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Erscheinungsdatum

16.05.2006

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  • am 16.05.2006 13:46 , bearbeitet am 27.05.2007 14:15
    Hier isser, mein mehr berüchtigter als berühmter Steinerei-Beitrag,

    William Shakespeare’s Der Kaufmann von Venedig
    http://www.postbrickfilms.com/holgor/Holgor_Der-Kaufmann-von-Venedig.rm
    http://www.hostbrickmovies.com/holgor/Holgor_Der-Kaufmann-von-Venedig.rm
    14:50min, 49MB.

    Seitdem ich vor 2 Jahren den genianen Merchant of Venice (getragen vor allem durch Al Pacino) im Kino gesehen habe, wollte ich einen Brickfilm aus dem Stoff drehen. Ursprünglich wollte ich den Film ganz ähnlich wie Leftfield’s humoristisches und gleichzeitig minimalistisches Meisterwerk „MacBeth“ aufziehen, aber nach und nach ist der Film verschiedenen Entwicklungen in der Planungsphase durchlaufen. Von Anfang an stand jedoch fest, dass es ein one-angle-brickfilm im Theater werden sollte, der eben von Anfang bis Ende wie ein Stück im Theater zu sehen sein sollte.

    Eigentlich hatte ich viel Größeres vor: Statt dem unpassenden Scrolltext am Anfang sollte der Regisseur persönlich (in dem Fall der Jude Shylock, d. h. ich bzw meine Hauptrolle) direkt zum Publikum sprechen und einige einführende Dinge erläutern:
    - dass der Text immer original Shakespeare-Wortlaut darstellt (wenn auch leicht abgeändert, um ihn zu kürzen)
    - dass Juden früher Zinsen verlangen durften, dass sie deswegen verschmäht wurden und deshalb sogar die rote Kappe als Kennzeichen der Juden tragen mussten
    - dass das Stück sogar Kontroversen aufgerufen hat, ob Shakespeare selber antisemitisch war
    - dass die Liebesgeschichte von Porzia und Bassanio stark gekürzt werden sollte
    - etc pp

    Das alles ließ sich dann nicht mehr realisieren, einerseits wegen dem Zeitdruck (bin aber auch zugegebenermaßen wieder mal nicht inne Pötte gekommen), andererseits wegen dem 15-Minuten-Zeitlimit der Steinerei. Noch mehr kürzen wollte ich die Story dann auch nicht, denn sie war schon ohnehin schwierig zu verstehen.

    Und da fangen dann auch schon die Probleme an, die zweifellos jeder gehabt hat, der den Film nicht gemacht hat. Die Story ist hakelig, und es gibt keinen Humor. Ursprünglich hatte ich überlegt, diverse… „humoristische Einlagen“ zu integrieren. Zum Beispiel den Hausmeister, der aus Versehen die Bühne kehrt, obwohl das Stück noch läuft. Der Zuschauer, dessen Handy klingelt, er dann schreit, dass er ein Baby bekommt und wegrennt. Der Schauspieler, der seinen Text vergisst und von einer Souffleuse aus einer plötzlich im Boden erscheinenden Klappe Hilfe bekommt. Lauter solche Sachen.

    Aber ich wollte mal was anderes versuchen. Fast jeder Brickfilm enthält Humor, aber diejenigen, die es ohne schaffen und dabei Erfolg haben, haben einen viel steinigeren Weg hinter sich. Soll heißen: Mit Humor geht’s viel leichter. Humour gets the masses.

    Das Konzept ist aber – das sehe ich mittlerweile ein – nicht aufgegangen. Die meisten Leute, deren Meinung ich ziemlich respektiere (zB die der Stimmsprecher), haben grad heraus gesagt, dass der Film öde ist, dass sie die Story nicht gerafft haben und dass alles nicht zusammenpasst (damit meine ich nicht nur die Stimmen, die sich alle wie von verschiedenen Sternen anhören).

    Das war schon ein ziemlicher Schlag ins Gesicht, hat mir der Film nach anfänglichen Problemen doch am Schluss ganz gut gefallen. Ich sage nicht, dass es nicht am wichtigsten ist, dass einem selber der Film gefällt, aber wie Mario so schön gesagt hat, sind wir alle süchtig nach Anerkennung. Das Problem ist auch, dass die Diskrepanz zwischen dem, was ich in dem Film sehe und in dem, was andere in ihm sehen, so riesig groß ist. Selbst manche Elemente, wo ich drauf gewettet hätte, dass andere Leute die gut finden, wurden nicht mal erwähnt. Nach der ganzen Arbeit stört einen das natürlich umso mehr.

    Aber es kann ja nicht immer Erdbeeren regnen. Immerhin war ich dabei, ich habs mal wieder against all odds geschafft, trotz meiner Trägheit was auf die Beine zu stellen, und wie zeigt sich sonst noch die Größe eines Regisseurs im Wegstecken von Kritik gegenüber seinen Werken?

    Und ich habe immer noch die Ausrede, dass die, die den Film schlecht fanden, ihn nur nicht verstanden haben
    So sieht das aus. Danken will ich noch meinen Stimmsprechern, manche von denen hab ich echt stundenlang gequält, so dass sie das eine Wort auch genau wie ich es haben will mit der richtigen Betonung ausgesprochen haben. Haha, das war ’ne Arbeit…

    Danke für’s Lesen, and enjoy!

    Der Holgor

    PS: Oi, oi oi. Ich lese grade, dass das Ganze im späten 16. Jahrhundert spielt. Wie konnte mir so ein Faux-pas passieren?? Sowas gewaltig Falsches muss ich eigentlich korrigieren... Naja, nur dass ihr seht, dass ich es auch gesehen habe
  • am 16.05.2006 13:56
    Hm.
    Also vieles von dem was ich zu Deinem Film sagen wollte, hast Du schon gesagt.
    Da bleibt uns ja nicht mehr viel...

    Jedoch wollte ich bemerken, dass es nunmal eine 1:1 Umsetzung ist. Jeder Theatr-Intendant reibt sich dabei die Hände!
    Wenn Du meinst, dass Leute den Film/Story nicht verstanden haben, liegt DAS nicht an Dir oder dem Film. Das liegt dann an jedem indivuduell selber.

    Und so schlecht ist der Film doch nun auch nicht. Wenn ihm denn nun was fehlt, dann sind as verschiedene Kameraperspektiven, die das ganze dann auch wieder ein wenig interessanter wirken lassen.

    Zu dem hast Du - aber das sagtest Du ja auch schon - ein eher trockenes Thema gewählt. Und richtig ist, dass es schwer ist OHNE Humor die Massen zu begeistern. Humor ist trotzdem drinn, wenn z.B die Antragkandidaten fluchtartig die Bühne verlassen.
    Ok, das Konzept mag für die Steinerei nicht aufgegangen sein. Aber als Brickverfilmung einen Theaterstückes schon.

    Ich finde ihn nicht schelcht, und Handwerklich ist er auch gut.

    Lass den Kopf nicht hängen!

    Mario
  • am 16.05.2006 16:07
    So negativ finde ich den Film auch nicht, wie hier jetzt von euch schon angesprochen wurde.
    Ich finde der Film ist eine ganze Leistung, mit viel Arbeit drin.
    Ich habe den Film verstanden und fand ihn gut.
    Ich habe zwar auf der Steinerei bereits von den ein oder anderen Leuten vernommen, dass ihnen der Film nicht gefallen hat, kann ich auch verstehen, aber ich finde das ist hier wie bei vielen Sachen Geschmackssache. Mir hats gefallen, vorallem weil die verwendete Literatur hier mit sicherheit die anspruchsvollste war. Und allein das hat schon Respekt verdient.
    Zugegeben: Ein Regisseur kann nicht immer Höhenfluge haben, und wenn dieser eine Film bei der breiten Masse eben mal nicht angekommen ist, dann ist das eben ein Zeichen dafür, dass auch Brickfilmer nur Menschen sind und gelegentlich ins Klo greifen.
    Zusammenfassend:
    Animation/Sound/Idee waren Spitze
    Dafür hätte aber das Set schöner sein können, gerade dafür das es eben ein one-angle-Theaterstück war. Und auch die Hintergründe hätten passender gewählt werden können.
  • am 16.05.2006 21:30
    hi holgor,

    gute güte,
    so ein alter schinken ...
    und du
    hast ihn auch noch verfilMt.

    hut
    ab.

    also ich geh
    eigentlich nie ins schauspielhaus
    und jetzt
    hast du es auf die leinwand produziert,
    gute idee,
    so bekomme ich
    ein stück kultur mit
    und du das lob
    für deinen mut
    sowas zu machen.

    fun and sun

    pri and sac