So wie M.O.B. aus meinem letzten Beitrag, ist auch das hier einer meiner Lieblingsbrickfilme.
„Danju“ von AeroNomad überzeugt durch viele Aspekte. Die extrem flüssige Animation, die emotionale Story, die etwas an Tenet erinnernde Musik von Micah Schumacher,…
Ich möchte heute aber den Fokus auf das Lighting setzen.
Dieses wird in diesem Film nämlich gezielt eingesetzt um die Bilder interessanter, aussagekräftiger und vor allem erinnerungswürdiger zu gestalten.
Es fällt schnell auf, dass der Film viel Farbe hat - erst ganz am Ende, wenn wir uns aus dem Sci-Fi Setting heraus bewegen - wird tatsächlich neutrales, weißes Licht genutzt.
Davor sind es hauptsächlich Variationen und Kombinationen von Blau und Orange - Komplementärfarben.
Andauernd werden die beiden Farben im gleichen Frame platziert und sorgen somit für großen Kontrast, der stimmig wirkt.
Das fängt schon beim Titel an - der übrigens auch, wie der Rest des Films mit Stop Motion gefilmt wurde.
Bei sowas muss man aber natürlich aufpassen - Farbige Beleuchtung kann schnell befremdlich wirken. Das wurde hier allerdings meisterhaft gelöst, indem es immer eine Motivation für das Licht gibt.
Am Anfang wird etabliert, dass der Himmel draußen gelb, beziehungsweise hell-orange ist.
Sobald Danju dann einen Blau-beleuchteten Raum betritt, ergibt es also Sinn, dass von draußen durch die Gitterstäbe orangenes Licht kommt.
Allerdings scheint durch das Gitter, das zum nächsten Raum führt auch Gelbes Licht…
Das erklärt sich, als gezeigt wird, dass die Wand dort zu einem Großteil aus einem Lampenstreifen besteht, der orange leuchtet.
Im Endraum scheint dann durch Fenster wieder das Licht des Himmels und kontrastiert gut mit dem Hellblau, der Kristalle. Diese Fenster sieht man zwar nur ganz kurz und nur ganz am Rand des Bildschirms, aber das reicht schon.
Das weiße Licht am Ende bietet dann natürlich wiederum einen Kontrast zum Rest des Films und ergibt außerdem auch von der Story her Sinn.
Und auch hier hat das Licht eine Motivation: Es kommt durch die Fenster.
Eine kleine technische Besonderheit an AeroNomads Filmen ist, wie er seine Szenenbilder von unten beleuchtet.
Dafür baut er das Set auf Transparente Lego Platten und platziert diese Auf einer Lichtquelle. So können dann zum Beispiel Grill-Pieces auf dem Boden zu Lampen werden.
Außerdem - um vom Lighting wegzukommen: Nachdem ich im letzten Beitrag so viel über Objektive geschrieben habe, kann ich es natürlich nicht unerwähnt lassen, dass in „Danju“ für einige Shots eine sogenannte Probe-Lens benutz wurde - also eine spezielle Art von Macro-Objektiv, das sehr lang und sehr dünn ist.
Mehr möchte ich aber auch gar nicht über den Film schreiben - auf die Story bin ich jetzt gar nicht eingegangen, aber es ist eh besser, da vor dem Schauen wenig drüber zu wissen ;)
Viel Spaß!
aa
Im Forum wurde der Film nie vorgestellt, also gibt es keinen Link dorthin.