Mein Senf:
Tjo, wie ich dir schon persönlich gesagt habe: Absolut spitzenklasse und hervorragend umgesetzt! Viele schöne und originelle Ideen, und der trockene Humor mit der nicht zu begeisternden Erzählerstimme zieht sich durch den Film wie eine Angelschnur.
Auch nicht zu verachten sind kleine Details, die dem Film neben den offensichtlichen Witzen einen hohen Nochmal-schauen-Wert geben. Besonders gefallen hat mir, wie der Fischer zum zweiten Mal den Fisch herbeiruft. Während er dann so dasteht und sein Verslein aufsagt, erscheint der Fisch viel früher als angenommen, so dass der Fischer nicht fertig wird und langsam leiser wird und verstummt. Cool, wirkt richtig gut.
Ziemlich knorke und daher erwähnenswert fand ich auch noch die Sets. Nicht nur der Pott, der seine humorige Daseinsberechtigung vor allem vom Geräusch bezieht, was man hört, wenn die genervte Fischerfrau drauf klopft. Genian! Überhaupt war es super, welche Geräusche du in den Film reingeschnitten hast und welche draussen blieben, obwohl man sie genau wie die vorherigen eigentlich hätte hören müssen.
Und auch noch das bundestagsmässige Bürogebäude, was auch die Zuschauer im Kino direkt beim ersten Gucken zum Lachen animiert hat. Sowas bleibt im Schädel hängen.
Ein bischen Schatten ist allerdings doch in diesem lichtüberflutetem Meisterwerk:
Was mich – auch beim 1. Mal gucken im Kino – gestört hat, war das Rüberbringen der Pointe. Ich kannte die Anekdote schon (wie bestimmt jeder anständige Schüler aus der Mittelstufe) und fragte mich schon vorher während des Films, wie du die Pointe dem Zuschauer beibringst. Mit Pointe meine ich eben, dass die Olle Göttin werden will, dann aber wieder im ärmlichen Pott wohnt.
Im Film kommt das viel zu schnell! Schon der Fisch sagt direkt: Geh nur, deine Frau ist wieder im Pott (osÄ). Als wäre es das natürlichste, dass sie dann wieder in ärmlichen Verhältnissen sitzt. Als wüsste das jeder. Wenn ich mich recht erinnere, kommt erst der Fischer nach Hause, nachdem er den Fisch gebeten hat, seine Frau zur Göttin zu machen. Erst da sieht er, dass dort statt dem Supergebäude wieder der Pott steht. Hättest du das auch so rübergebracht und nicht den Witz vorweggenommen, wäre dem Zuschauer meiner Meinung nach mehr Spannung auf die Message des Films rübergebracht worden. Der Aha-Effekt wäre cooler gekommen. Das ist so, wie wenn jemand in der Mitte eines Witzes von jemand anderem unterbrochen worden wird, der dann die Pointe vorwegnimmt, weil er den Witz schon kennt.
Zum Schluss hätte ich mir auch noch einen kleinen Schlussgag gewünscht. Beispielsweise ein letzter Spruch der Frau: „Ich will aber wieder Lotta in Love gucken, menno.“ (Das läuft ja auf keinem der drei Programme.) So endet der eigentlich sehr humoristische und spektakuläre Film ein bischen… witzlos eben. Ein guter Lacher am Schluss hätte dafür gesorgt, dass der Film den Leuten noch mehr im Hirn stecken bleibt.
Abschließend bleibt mir noch zu sagen, dass die Umsetzung der Anekdote vor allem zeitgenössisch gut gemacht ist – die Übersetzung in Immobilienmakler, Bundeskanzlerin und Fernsehprogramme ist äußerst stylisch.
Meine inflationsbereinigten 0,03 EUR,
der Holgor
PS: Ein bischen weniger Bescheidenheit hätte ich mir von dir gewünscht!