Hier isser, mein mehr berüchtigter als berühmter Steinerei-Beitrag,
William Shakespeare’s Der Kaufmann von Venedig
http://www.postbrickfilms.com/holgor/Holgor_Der-Kaufmann-von-Venedig.rm
http://www.hostbrickmovies.com/holgor/Holgor_Der-Kaufmann-von-Venedig.rm
14:50min, 49MB.
Seitdem ich vor 2 Jahren den genianen Merchant of Venice (getragen vor allem durch Al Pacino) im Kino gesehen habe, wollte ich einen Brickfilm aus dem Stoff drehen. Ursprünglich wollte ich den Film ganz ähnlich wie Leftfield’s humoristisches und gleichzeitig minimalistisches Meisterwerk „MacBeth“ aufziehen, aber nach und nach ist der Film verschiedenen Entwicklungen in der Planungsphase durchlaufen. Von Anfang an stand jedoch fest, dass es ein one-angle-brickfilm im Theater werden sollte, der eben von Anfang bis Ende wie ein Stück im Theater zu sehen sein sollte.
Eigentlich hatte ich viel Größeres vor: Statt dem unpassenden Scrolltext am Anfang sollte der Regisseur persönlich (in dem Fall der Jude Shylock, d. h. ich bzw meine Hauptrolle) direkt zum Publikum sprechen und einige einführende Dinge erläutern:
- dass der Text immer original Shakespeare-Wortlaut darstellt (wenn auch leicht abgeändert, um ihn zu kürzen)
- dass Juden früher Zinsen verlangen durften, dass sie deswegen verschmäht wurden und deshalb sogar die rote Kappe als Kennzeichen der Juden tragen mussten
- dass das Stück sogar Kontroversen aufgerufen hat, ob Shakespeare selber antisemitisch war
- dass die Liebesgeschichte von Porzia und Bassanio stark gekürzt werden sollte
- etc pp
Das alles ließ sich dann nicht mehr realisieren, einerseits wegen dem Zeitdruck (bin aber auch zugegebenermaßen wieder mal nicht inne Pötte gekommen), andererseits wegen dem 15-Minuten-Zeitlimit der Steinerei. Noch mehr kürzen wollte ich die Story dann auch nicht, denn sie war schon ohnehin schwierig zu verstehen.
Und da fangen dann auch schon die Probleme an, die zweifellos jeder gehabt hat, der den Film nicht gemacht hat. Die Story ist hakelig, und es gibt keinen Humor. Ursprünglich hatte ich überlegt, diverse… „humoristische Einlagen“ zu integrieren. Zum Beispiel den Hausmeister, der aus Versehen die Bühne kehrt, obwohl das Stück noch läuft. Der Zuschauer, dessen Handy klingelt, er dann schreit, dass er ein Baby bekommt und wegrennt. Der Schauspieler, der seinen Text vergisst und von einer Souffleuse aus einer plötzlich im Boden erscheinenden Klappe Hilfe bekommt. Lauter solche Sachen.
Aber ich wollte mal was anderes versuchen. Fast jeder Brickfilm enthält Humor, aber diejenigen, die es ohne schaffen und dabei Erfolg haben, haben einen viel steinigeren Weg hinter sich. Soll heißen: Mit Humor geht’s viel leichter. Humour gets the masses.
Das Konzept ist aber – das sehe ich mittlerweile ein – nicht aufgegangen. Die meisten Leute, deren Meinung ich ziemlich respektiere (zB die der Stimmsprecher), haben grad heraus gesagt, dass der Film öde ist, dass sie die Story nicht gerafft haben und dass alles nicht zusammenpasst (damit meine ich nicht nur die Stimmen, die sich alle wie von verschiedenen Sternen anhören).
Das war schon ein ziemlicher Schlag ins Gesicht, hat mir der Film nach anfänglichen Problemen doch am Schluss ganz gut gefallen. Ich sage nicht, dass es nicht am wichtigsten ist, dass einem selber der Film gefällt, aber wie Mario so schön gesagt hat, sind wir alle süchtig nach Anerkennung. Das Problem ist auch, dass die Diskrepanz zwischen dem, was ich in dem Film sehe und in dem, was andere in ihm sehen, so riesig groß ist. Selbst manche Elemente, wo ich drauf gewettet hätte, dass andere Leute die gut finden, wurden nicht mal erwähnt. Nach der ganzen Arbeit stört einen das natürlich umso mehr.
Aber es kann ja nicht immer Erdbeeren regnen. Immerhin war ich dabei, ich habs mal wieder against all odds geschafft, trotz meiner Trägheit was auf die Beine zu stellen, und wie zeigt sich sonst noch die Größe eines Regisseurs im Wegstecken von Kritik gegenüber seinen Werken?
Und ich habe immer noch die Ausrede, dass die, die den Film schlecht fanden, ihn nur nicht verstanden haben
So sieht das aus. Danken will ich noch meinen Stimmsprechern, manche von denen hab ich echt stundenlang gequält, so dass sie das eine Wort auch genau wie ich es haben will mit der richtigen Betonung ausgesprochen haben. Haha, das war ’ne Arbeit…
Danke für’s Lesen, and enjoy!
Der Holgor
PS: Oi, oi oi. Ich lese grade, dass das Ganze im späten 16. Jahrhundert spielt. Wie konnte mir so ein Faux-pas passieren?? Sowas gewaltig Falsches muss ich eigentlich korrigieren... Naja, nur dass ihr seht, dass ich es auch gesehen habe
William Shakespeare’s Der Kaufmann von Venedig
14:50min, 49MB.
Seitdem ich vor 2 Jahren den genianen Merchant of Venice (getragen vor allem durch Al Pacino) im Kino gesehen habe, wollte ich einen Brickfilm aus dem Stoff drehen. Ursprünglich wollte ich den Film ganz ähnlich wie Leftfield’s humoristisches und gleichzeitig minimalistisches Meisterwerk „MacBeth“ aufziehen, aber nach und nach ist der Film verschiedenen Entwicklungen in der Planungsphase durchlaufen. Von Anfang an stand jedoch fest, dass es ein one-angle-brickfilm im Theater werden sollte, der eben von Anfang bis Ende wie ein Stück im Theater zu sehen sein sollte.
Eigentlich hatte ich viel Größeres vor: Statt dem unpassenden Scrolltext am Anfang sollte der Regisseur persönlich (in dem Fall der Jude Shylock, d. h. ich bzw meine Hauptrolle) direkt zum Publikum sprechen und einige einführende Dinge erläutern:
- dass der Text immer original Shakespeare-Wortlaut darstellt (wenn auch leicht abgeändert, um ihn zu kürzen)
- dass Juden früher Zinsen verlangen durften, dass sie deswegen verschmäht wurden und deshalb sogar die rote Kappe als Kennzeichen der Juden tragen mussten
- dass das Stück sogar Kontroversen aufgerufen hat, ob Shakespeare selber antisemitisch war
- dass die Liebesgeschichte von Porzia und Bassanio stark gekürzt werden sollte
- etc pp
Das alles ließ sich dann nicht mehr realisieren, einerseits wegen dem Zeitdruck (bin aber auch zugegebenermaßen wieder mal nicht inne Pötte gekommen), andererseits wegen dem 15-Minuten-Zeitlimit der Steinerei. Noch mehr kürzen wollte ich die Story dann auch nicht, denn sie war schon ohnehin schwierig zu verstehen.
Und da fangen dann auch schon die Probleme an, die zweifellos jeder gehabt hat, der den Film nicht gemacht hat. Die Story ist hakelig, und es gibt keinen Humor. Ursprünglich hatte ich überlegt, diverse… „humoristische Einlagen“ zu integrieren. Zum Beispiel den Hausmeister, der aus Versehen die Bühne kehrt, obwohl das Stück noch läuft. Der Zuschauer, dessen Handy klingelt, er dann schreit, dass er ein Baby bekommt und wegrennt. Der Schauspieler, der seinen Text vergisst und von einer Souffleuse aus einer plötzlich im Boden erscheinenden Klappe Hilfe bekommt. Lauter solche Sachen.
Aber ich wollte mal was anderes versuchen. Fast jeder Brickfilm enthält Humor, aber diejenigen, die es ohne schaffen und dabei Erfolg haben, haben einen viel steinigeren Weg hinter sich. Soll heißen: Mit Humor geht’s viel leichter. Humour gets the masses.
Das Konzept ist aber – das sehe ich mittlerweile ein – nicht aufgegangen. Die meisten Leute, deren Meinung ich ziemlich respektiere (zB die der Stimmsprecher), haben grad heraus gesagt, dass der Film öde ist, dass sie die Story nicht gerafft haben und dass alles nicht zusammenpasst (damit meine ich nicht nur die Stimmen, die sich alle wie von verschiedenen Sternen anhören).
Das war schon ein ziemlicher Schlag ins Gesicht, hat mir der Film nach anfänglichen Problemen doch am Schluss ganz gut gefallen. Ich sage nicht, dass es nicht am wichtigsten ist, dass einem selber der Film gefällt, aber wie Mario so schön gesagt hat, sind wir alle süchtig nach Anerkennung. Das Problem ist auch, dass die Diskrepanz zwischen dem, was ich in dem Film sehe und in dem, was andere in ihm sehen, so riesig groß ist. Selbst manche Elemente, wo ich drauf gewettet hätte, dass andere Leute die gut finden, wurden nicht mal erwähnt. Nach der ganzen Arbeit stört einen das natürlich umso mehr.
Aber es kann ja nicht immer Erdbeeren regnen. Immerhin war ich dabei, ich habs mal wieder against all odds geschafft, trotz meiner Trägheit was auf die Beine zu stellen, und wie zeigt sich sonst noch die Größe eines Regisseurs im Wegstecken von Kritik gegenüber seinen Werken?
Und ich habe immer noch die Ausrede, dass die, die den Film schlecht fanden, ihn nur nicht verstanden haben
So sieht das aus. Danken will ich noch meinen Stimmsprechern, manche von denen hab ich echt stundenlang gequält, so dass sie das eine Wort auch genau wie ich es haben will mit der richtigen Betonung ausgesprochen haben. Haha, das war ’ne Arbeit…
Danke für’s Lesen, and enjoy!
Der Holgor
PS: Oi, oi oi. Ich lese grade, dass das Ganze im späten 16. Jahrhundert spielt. Wie konnte mir so ein Faux-pas passieren?? Sowas gewaltig Falsches muss ich eigentlich korrigieren... Naja, nur dass ihr seht, dass ich es auch gesehen habe